Das neue Justizzentrum: Köln bekommt einen „Platz der Justiz“

Wir hatten hier darüber berichtet, dass am 24.10.2022 der „Siegerentwurf“ für den Neubau des Justizzentrums Köln vorgestellt werden sollte.

Dies ist auch so geschehen. Man war allgemein gespannt, was für ein Vorschlag von der Jury auserkoren wurde.

Am 24.10.2022 war es nun in Tat so weit und die Katze wurde aus dem Sack gelassen:

Den ersten Platz belegt der Entwurf des Büros HPP Architekten aus Düsseldorf (Stadtplanung) und der Düsseldorfer Vössing Ingenieurgesellschaft (Verkehrsanlagenplanung).

Danach sollen im neuen Justizzentrum am bisherigen Standort in Köln-Sülz an der Luxemburger Strasse auch künftig das Landgericht, das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft Köln untergebracht sein. Mit dem Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs gehen die Planungen nun in die nächste Phase.

Entschieden hat eine Jury aus 25 Preisrichterinnen und Preisrichtern unter dem Vorsitz von Heiner Farwick, farwick+grote Architekten, Ahaus. Eingereicht waren insgesamt elf Entwürfe namhafter Teams aus Stadt- und Verkehrsplanern.

Die Jury hat ein Konzept ohne Hochhaus überraschtm welches dann auch den Zuschlag bekam.

Ziel des Wettbewerbs war die Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes, das sowohl für die Ausarbeitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans als auch für den im Jahr 2023 stattfindenden hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb die Grundlage darstellt.

Auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses wird die Niederlassung Köln des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) als Bauherr nun einen Masterplan für das Plangebiet erstellen lassen.

Und so soll der neu geschaffene „Platz der Justiz“ ausehen.

Dr. Daniela Brückner, Staatsekretärin des Ministeriums der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte die Bedeutung der nun vorliegenden Wettbewerbsergebnisse:

Ich freue mich sehr über den Fortgang des für die Justiz in Köln so wichtigen Projekts. Heute ist der Tag, die Wettbewerbsergebnisse kennenzulernen. Die im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs gefundenen Ergebnisse sind die Grundlage für den nachfolgenden hochbaulichen Wettbewerb.

Zufrieden mit dem Wettbewerbsergebnis zeigt sich auch der Präsident des Oberlandesgerichts Köln Dr. Bernd Scheiff:

Der Abschluss des Wettbewerbs ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu dem neuen Justizzentrum Köln. So weit waren wir noch nie. Die prämierten Entwürfe tragen dem hohen Stellenwert der Justiz in Köln in jeder Hinsicht Rechnung. Die Modelle bringen das Amtsgericht, das Landgericht und die Staatsanwaltschaft Köln offen und bürgernah in die Stadt Köln und das Veedel ein.

Mit einer Neubebauung des Grundstücks an der Luxemburger Straße und der zukünftigen Anbindung des Justizzentrums an die von der Stadt Köln geplante Parkanlage Eifelwall, des ersten Teilabschnitts der Erweiterung des historischen Inneren Grüngürtels, biete sich die Chance für die Ausgestaltung eines neuen, identitätsstiftenden Stadtbausteins. Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW, sieht in dem Großprojekt für alle Beteiligten eine ganz besondere Chance:

Das Justizzentrum Köln ist das größte des Landes – mitten in Nordrhein-Westfalens größter Stadt. Damit hat es zum einen eine herausragende Bedeutung für die Justiz des Landes und zum anderen auch für die Stadt Köln. An diesem Standort ergibt sich die Möglichkeit – im Zusammenspiel mit der Erweiterung des Inneren Grüngürtels – ein ganzes Stück Stadt neuzugestalten und aufzuwerten. Sozusagen eine Win-Win-Situation für das Land Nordrhein-Westfalen und für die Stadt Köln.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärt:

Am Justizstandort Köln wird hervorragende Arbeit geleistet, die bundesweit Anerkennung findet. Dieser Bedeutung angemessen wird das neue Justizzentrum ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld bieten. Zugleich bildet es den Eingang zu Kölns städtebaulichem Großprojekt „Parkstadt Süd“. Die Nachhaltigkeit, die dort angestrebt wird, findet sich auch bei der klimaneutralen Gebäudekomposition des erstplatzierten Entwurfs wieder. Diese fügt sich mit ihrer geringen Höhe in das Veedel ein und öffnet den Justizstandort zur Stadtgesellschaft.

Die Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs werden ab dem 01.12.2022 im Foyer des ersten Obergeschosses im Justizzentrum Köln an der Luxemburger Straße 101 ausgestellt. Parallel dazu werden die Entwürfe in einer digitalen Ausstellung veröffentlicht.

Quelle: Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Köln vom 24.10.2022

Anmerkung:

Man kannt gespannt sein, was und wann geschieht und, ob das alles so sinnvoll ist. Bisher war es praktisch (wenn nicht alles marode gewesen und die Aufzüge fuktioniert hätten), dass es kurze Wege gab. Ob das jetzt besser wird und es sinnvoll ist, nur aus „städtebaulichen Aspekten“ in die Fläche zu bauen – gerade, wenn es um den Grüngürtel geht – sei dahin gestellt. Aber ich kenne die Pläne auch nicht, auch nicht was z.B. mit dem alten Gebäude geschehen soll (was allein schon wegen der Leitungen und der Asbest-Problematik nicht zu halten ist) und mit dem ehemaligen Arbeitsamt. Es gab ja mal die Idee, aus dem alten Arbeitsamt Studentenwohungen zu machen. Bleibt dieses städteplanerische Problem dann da stehen? Man weiß es nicht.

 

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