Küchenmaschinen und insbesondere die Thermomix von Vorwerk erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit.
Kein Wunder also, dass auch Kochbücher, die speziell auf die Küchenmaschinen zugeschnitten sind, auf dem Markt auftauchen.
Schnell stellt sich aber dann die Frage, ob ein Kochbuchverlag Rezepte für eine konkrete Küchenmaschine veröffentlichen und dabei den Namen dieser Küchenmaschine verwenden darf.
Das Oberlandesgericht Köln hat nun entschieden, dass ein Verlag auf das Cover seiner Kochbücher mit Rezepten für den „Thermomix“ trotz bestehenden Markenschutzes den Produktnamen und ein stilisiertes Bild der Küchenmaschine drucken darf und damit eine Entscheidung des Landgerichts Köln1 bestätigt.
Die Verwendung der Marke hat sich allerdings im Rahmen dessen zu halten, was erforderlich ist, um die Verbraucher über den Zweck des Kochbuches zu informieren.
Zur Begründung führte das Oberlandesgericht Köln im Wesentlichen aus, dass es sich bei „Thermomix“ um eine bekannte Wortmarke handele, um die sich seit langen Jahren ein „Kult“ entwickelt habe. Der Kochbuchverlag habe durch die Verwendung des Produktnamens die Wertschätzung dieser bekannten Wortmarke ausgenutzt, um auf ihre Kochbücher aufmerksam zu machen. In Deutschland werde eine unübersehbare Flut von Kochbüchern angeboten, so dass die Bezugnahme auf eine bekannte Marke erkennbar dazu diene, sich aus der Masse hervorzuheben und interessierte Verbraucher aufmerksam zu machen.
Die Benutzung der Marke sei aber gem. § 23 Nr. 3 MarkenG gerechtfertigt, so das Oberlandesgericht Köln. Die Kochbücher seien für jeden nutzlos, der nicht über einen „Thermomix“ verfüge. Um eine Irreführung der Verbraucher zu vermeiden, habe der Verlag deutlich darauf hinweisen müssen, dass die Kochbücher ausschließlich für diese Küchenmaschine bestimmt sind. Im konkreten Fall habe der Verlag bei der Covergestaltung auch die Grenze der Erforderlichkeit (das „Wie“ der Markennutzung) noch nicht überschritten. Der Blick der Verbraucher richte sich in erster Linie auf den hervorgehobenen Buchtitel und erst danach gleichrangig auf das Wort „Thermomix“ sowie das ebenfalls auf dem Cover aufgedruckte Zeichen des Kochbuchverlags. Die stilisierte Abbildung der Küchenmaschine nehme als relativ kleines Dekorationselement nicht am Blickfang teil.
Insgesamt sei klar, dass es bei den Kochbüchern um Rezepte aus dem Verlag der Beklagten für die Küchenmaschine der Klägerin gehe.
Das Oberlandesgericht Köln hat die Revision nicht zugelassen, da das Urteil die tatrichterliche Übertragung allgemein anerkannter Auslegungs- und Rechtsanwendungsgrundsätze auf den Einzelfall betreffe.
Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 13.09.2019 – 6 U 29/19
ECLI:DE:OLGK:2019:0913.6U29.19.00.
- Landgericht Köln, Urteil vom 15.01.2019 – 31 O 397/17 [↩]